Bronzetafel erinnert an Hinrichtung Dickmanns
Selters-Niederselters. Vor 60 Jahren, am 15. September 1939, wurde auf dem
Appellplatz des Konzentrationslagers Sachsenhausen der 29- jährige Zeuge
Jehovas, August Dickmann, erschossen. Es war die erste öffentliche
Hinrichtung eines Kriegsdienstverweigerers. Die Zeugen Jehovas aus
Niederselters werden am heutigen Samstag, 18. September, an einer
Veranstaltung in der Gedenkstätte Sachsenhausen teilnehmen und eine
Bronzetafel enthüllen, die sie gestiftet haben, um an August Dickmann zu
erinnern. Außerdem wird ein weiterer Gedenkstein enthüllt, der auf die
Leiden der mehr als 890 Zeugen Jehovas im Konzentrationslager Sachsenhausen
aufmerksam machen soll. Fachreferate und Zeitzeugenbefragungen zur
Erschießung Dickmanns runden das Programm ab.
Dazu Werner Rudtke, Vorstandssprecher der Zeugen Jehovas in Niederselters:
"Es besteht ein großes Interesse an der Verfolgungsgeschichte der Zeugen
Jehovas, sowohl unter dem Nationalsozialismus als auch unter der 40-jährigen
Diktatur der ehemaligen DDR. Um den zahlreichen Anfragen von Wissenschaftlern
gerecht zu werden, haben wir unser Geschichtsarchiv in Selters
erweitert." August Dickmanns Bruder Heinrich war Augenzeuge der
Hinrichtung vor 60 Jahren. Er lebte viele Jahre bis zu seinem Tod im
vergangenen Jahr in der Zentrale der Zeugen Jehovas in Niederselters.
Die SS hatte vor, alle in den Konzentrationslagern gefangen gehaltenen
Zeugen Jehovas zu erschießen. Jedoch ließ sie nach der Hinrichtung Dickmanns
von ihrem Vorhaben wieder ab. Insgesamt starben mehr als 1500 Zeugen Jehovas
unter dem Naziterror. (car)
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